Aussehen und Funktion von Auslassungspunkten
Drei Punkte markieren eine Auslassung. Immer. Es gibt keine Fälle, in denen es zwei oder vier Punkte bräuchte – die Auslassung verstärkt oder verringert sich dadurch nicht.
Formal gestaltet sich der Einsatz der Auslassungspunkte einfach. Sie haben bei Wortgruppen immer eine Leerschritt Abstand zum vorhergehenden bzw. nachfolgenden Text: Deine Mannschaft braucht dich … im Stadion.
Keinen Abstand haben Auslassungspunkte hingegen, wenn sie das Auslassen eines Wortbestandteils markieren. Ich verstand nur noch Bah…, dann war das Gespräch unterbrochen.“
Stehen Auslassungspunkte als Satzabschluss, dann ersetzen sie den Punkt; Frage- und Ausrufezeichen werden ohne Abstand gesetzt, genau wie schließende Anführungszeichen. „Sollte es etwa möglich sein, dass …?“ „Er war einer von den Guten …“ Der Einsatz von Auslassungen am Anfang ist selten, aber möglich. Auch hier gibt es keinen Abstand zu öffnenden Anführungszeichen.
Auslassungspunkte: wann und wie
Wie ich eben schon schrieb, markieren Auslassungspunkte ohne Leerschritt den fehlenden Teil eines Wortes. Es gibt aber auch noch weitere Funktionen:
- Auslassungspunkte zeigen an, dass eine Nachricht unvollständig übertragen wurde: „Du … und … auch … schönes … Wetter … haha … nicht?“ (Ich habe immer große Freude an Helge Schneiders kaputtem Mikrofon.)
- Sie stehen auch für die Wiederaufnahme eines Satzes, zum Beispiel bei Zeilenumbrüchen:
Immer für Sie da …
… Meerschweinchenfachhandel Klumpitzsch. - Auslassungspunkte machen deutlich, dass eine Rede abgebrochen oder ein Gedankengang verschwiegen wird: Ich sagte, du kannst mich gern anrufen, aber …
Wenn du dich hier noch einmal blicken lässt … - Und schließlich signalisieren sie auch Pausenzeichen in Sätzen. „Ich muss Dir unbedingt was erzählen. Warte … was war es noch?“
Spezielles zu formalen Aspekten von Auslassungspunkten
Interessant ist, wie Auslassungszeichen auf andere Satzzeichen reagieren. Dass sie Frage- und Ausrufezeichen nicht ersetzen und als Schlusszeichen dienen können, habe ich ja schon geschrieben.
Stehen sie am Anfang, so machen sie das Schlusszeichen des vorherigen Satzes nicht überflüssig: Das Mikrofon ist übrigens kaputt. … nee … toll zu … ja … hast recht. Das gleiche gilt für Auslassungspunkte in einer Klammer (genau, diese hier: …). Bricht ein Satz an einer Stelle ab, an der eigentlich ein Komma steht, so entfällt dieses. Wer andern eine Grube gräbt … Alle diese Fälle kommen eher selten vor.
Öfter stehen Auslassungspunkte mit Abständen als Pausenzeichen oder dienen der Wiederaufnahme eines Satzteils. In wissenschaftlichen Arbeiten werden Auslassungspunkte im Übrigen in eckige Klammern gesetzt, um anzuzeigen, dass die Auslassung nicht in der Quelle steht, sondern durch den Verfasser der wissenschaftlichen Arbeit eingefügt wurde.
Wer sich für den extensiven Einsatz von Auslassungspunkten in der Literatur interessiert, dem empfehle ich Petersburg von Andrej Belyi. In meiner Insel-Ausgabe in der Übersetzung von Gisela Drohe stehen die Auslassungspunkte übrigens ganz ohne Leerschritte und ab und an mit nur zwei Punkten. Eventuell dem russischen Original folgend. Na, man hat schon Pferde …
Auf einen Blick
Auslassungen stehen für unvollständige Nachrichten, als Pausenzeichen oder für einen fehlenden Wortteil. Sie werden eingesetzt, um abgebrochene oder verschwiegene Gedanken zu kennzeichnen und zur Wiederaufnahme bei z. B. grafisch bedingter Trennung von Satzteilen.
Auslassungspunkte werden bei Wortgruppen mit Leerschritten, bei einem fehlenden Wortteil ohne Abstand gesetzt. Weißt du schon … ach nein, das erzähle ich später. Sie habe ihn einen blöden E… genannt.
Auslassungen gelten als Satzabschluss; Frage- und Ausrufezeichen werden nicht ersetzt. Mann, mann, mann … Teufel auch …! Ich glaubs ja nicht, ist das etwa …?
Diesen Beitrag habe ich erstmals am 23. Mai 2016 veröffentlicht und am 14. September 2023 überarbeitet.
Beitragsbild: No Revisions auf Unsplash
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