Gute Wiederholung, schlechte Wiederholung
Gemeint, intendiert, beabsichtigt; Wiederholung, Redundanz, Repetition: Synonyme helfen uns, Wortwiederholungen zu vermeiden, und Texte sprachlich interessant zu gestalten. Ein breiter Wortschatz kann helfen, dem Geschriebenen mehr Tiefe zu verleihen. Es darf allerdings nicht selbstgefällig und übertrieben wirken, falsch eingesetzte Fremdwörter und leere Worthülsen können der Todesstoß für jeden Text sein. Wie immer gilt, dass es Ausnahmen gibt. So kann die genaue Wortwahl in Fachtexten wichtiger als jede sprachliche Varianz sein, vor allem, wenn der Fachtext auf große Genauigkeit abzielt. Ausdrücklich gewollt ist die Wiederholung in der Poesie bzw. in poetischer Sprache, zum Beispiel als Mittel für Klang, Rhythmus und Bildhaftigkeit. Wiederholungen können hier Hervorhebungen oder Akzentuierungen sein.
Wiederholung als rhetorisches Stilmittel
In der Rhetorik tritt die Wiederholung übrigens in Form der sich beiden stark ähnelnden Figuren Tautologie oder Pleonasmus auf: Ein Bedeutungsmerkmal erscheint in einem Ausdruck mehrfach, ist an sich aber überflüssig. Solche Fälle finden wir oft in gesprochener Sprache.
Die Urlauber hier sind relaxt und entspannt. Oha, das ist aber ein richtig weißes Albinokaninchen. Der Künstler kann ein umfangreiches Gesamtoeuvre vorweisen.
Wie auch die Wiederholung in der Poesie zielen Tautologie und Pleonasmus auf eine Wirkung der Verstärkung und Hervorhebung ab.
Ein interessanter Punkt sind auch die Wiederholungen in Verbindung mit Kurzwörtern, sogenannten Akronymen, die zwar redundant, aber meist schon verinnerlicht sind: HIV-Virus („human immunodeficiency virus“-Virus), PIN-Nummer („Persönliche Identifikationsnummer“-Nummer), ABM-Maßnahme (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme-Maßnahme). Als Akronyme gelten in der Regel Kurzwörter, die aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildet werden.
Und was, wenn Leichen lebendig werden?
Mit der Lebendigkeit von Sprache und Kultur verändern sich hin und wieder aber auch die Bedeutungen einzelner Pleonasmen. Mit George A. Romeros „Night of the Living Dead“ begann 1968 der Aufstieg der Zombies, der lebenden Leichen. Und Bram Stoker hat den Vampir noch viele Jahre früher populär gemacht. Wenn man inzwischen auf die Unzahl an Serien, Filmen und Büchern schaut, die Antrieb und Ausdruck des kulturellen Phänomens „Untoter“ sind, dann wird klar, warum man auch mal von einer wirklich toten Leiche sprechen kann, ohne gleich redundant zu sein.
Harte Fakten: Die Zusammenfassung am Karacho-MontagFreitag
Ob Wiederholungen gut, schlecht oder neutral zu bewerten sind, hängt von der Textart ab. Generell versucht man, Wiederholungen zum Beispiel durch Synonyme zu vermeiden, in Fachtexten schützt die Wiederholung aber vor Ungenauigkeiten und für die Poesie ist sie oft elementarer Bestandteil des Textes.
Formulierungen sind häufig daraufhin zu prüfen, ob ihre Mündlichkeit, die sich unter anderem in Pleonasmen oder Tautologien ausdrückt, in den Text übertragen werden soll.
Einige Akronyme werden sehr häufig tautologisch bzw. pleonastisch verwendet. Das heißt, an sie ist ein Wort angehängt, das in ihnen bereits enthalten ist: HIV-Virus, ABM-Maßnahme.
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