Ein Komma wird gesetzt, wenn ein untergeordneter Satz folgt
Für diesen Blogartikel entscheidend ist also die Frage, wann nach als ein Komma folgt. Grundsätzlich können Sie sich dazu Folgendes einprägen: Wird ein untergeordneter Satz angeschlossen, wird das Komma gesetzt. Schließt sich hingegen nur ein einfacher Vergleich an, steht kein Komma. Okay, das klingt erst einmal nachvollziehbar oder? Wie aber können Sie die jeweiligen Fälle voneinander unterscheiden? Auch dafür gibt es einen Kniff.
Im Allgemeinen lohnt es sich, wenn Sie am Ende des Satzes nach einem Verb suchen – es steht dort in seiner finiten Form. Eine solche finite Verbform (also das Tätigkeitswort, zum Beispiel schwimmen, fahren, laufen) ist in Person und Zahl bestimmt: Es war Torsten, der dort schwamm (und nicht seine Freunde, die schwammen). Ich war mir nicht sicher, ob es lief. (Ich war mir aber sicher, dass nicht meine Freunde dort liefen). Wenn Sie hier ein Verb finden, handelt es sich um einen Satz, es wird in der Regel ein Komma gesetzt. Er war viel größer, als ich es in Erinnerung hatte. Sie kam später, als uns lieb war.
Gleich der Satz aus meiner Einleitung fügt sich allerdings scheinbar nicht in das Schema: Als steht am Anfang. Trotzdem setzen Sie auch in diesem Fall ein Komma: Als ich in deinem Alter war, bin ich gern schwimmen gegangen. Sie können die Satzteile nämlich auch einfach tauschen und es passt wieder zur Regel: Ich bin gern schwimmen gegangen, als ich in deinem Alter war.
Über das Komma nach Satzanfängen habe ich bereits einen eigenen Artikel geschrieben. Generell ist es wichtig, sich nicht an starren Schemas festzuhalten. Nur wenn Sie den Aufbau eines Satzes verstehen, bereitet die Kommasetzung keine Probleme. Mit dem finiten Verb am Ende können Sie übrigens auch Nebensätze erkennen.
Kein Komma steht bei Vergleichen, die nicht als untergeordneter Satz gelten
Finden Sie kein finites oder sonst irgendein Verb in dem Satzteil, der mit als angeschlossen wird, braucht es ziemlich wahrscheinlich auch kein Komma. Er war viel größer als in meiner Erinnerung. Sie ist ruhiger als er. Dagegen noch einmal der Kommasatz aus dem vorherigen Abschnitt: Er war viel größer, als ich es in Erinnerung hatte.
Wir können festhalten: Immer wenn als einen Vergleich ohne Verb anschließt, setzen Sie kein Komma. Sie kam später als wir.
Das ist übrigens auch völlig unabhängig davon, wie lang der Satz ist bzw. wie umfangreich der Vergleich ausfällt. Auch wenn die Versuchung groß ist: Ein Komma braucht es nicht. Sie war klüger als die meisten schlauen und durchaus gebildeten Menschen in dieser Runde.
Diese Regel lässt sich übrigens eins zu eins auf Sätze mit wie übertragen. Er war so stark wie wild und unabhängig. Er hatte nur die besten Absichten, wie er mir versicherte.
Wieder findet sich im ersten Beispiel kein finites Verb, im zweiten Beispiel leitet wie einen untergeordneten Satz ein. Anders als bei einer einer entgegengesetzten Konjunktion wie sondern, bei der das Komma immer steht, kommt es hier also jeweils auf den Einzelfall an.
Wie = Gleichheit, als = Unterschiedlichkeit
Noch ein letzter Hinweis, der nichts mit dem Komma zu tun hat, aber auf ein Problem abzielt, das bei der Schreibung von wie und als des Öfteren auftritt.
Man verwendet als, wenn man Unterschiede betonen möchte. Wie drückt dagegen eine Gleichheit aus. Er war größer als ich. Er war so groß wie ich. Hier kommt es gerade in der täglichen Umgangssprache recht schnell zu Verwechselungen, die man mit dieser einfachen Regel leicht vermeiden kann.
Diesen Blogbeitrag habe ich zum ersten Mal am 29. Oktober 2018 veröffentlicht und am 9. September 2021 überarbeitet und erweitert.
Auf einen Blick
Ein Komma vor als steht, wenn sich ein Nebensatz mit Verb anschließt (genauer ein untergeordneter Temporalsatz: Wir waren noch weit von unserem Ziel entfernt, als es Abend wurde) bzw. ein untergeordneter Vergleichssatz bzw. eine entsprechende Infinitivgruppe: Er war größer, als es mir im ersten Moment erschienen war. Er konnte sich etwas Besseres vorstellen, als das hier zu lesen.
Kein Komma steht vor einem Vergleich ohne Verb: Sie war größer als ich. Ich bin älter als viele in der Gruppe. Er kam später als erwartet.
Titelbild: rawpixel
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