Komma vor als hier als Fotomontage auf einer Schreibmaschine Werbung Lektorat Berlin Christian Wöllecke Werbelektorat

Komma als: Wann Sie ein Komma vor als setzen und wann nicht

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Sehr wahrscheinlich haben Sie den folgenden Satzklassiker schon gehört oder gar selbst zum Besten gegeben: „Als ich in deinem Alter war …“ Die Gründe für solche Ausführungen sind vielfältig, meist gut gemeint und mit erzieherischem Charakter. Aber unabhängig davon, was genau Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel damit sagen wollen, es wird sich mit einem Komma anschließen. Aber nicht in jedem Fall steht vor als ein Komma.

Ein Komma wird gesetzt, wenn ein untergeordneter Satz folgt

Für diesen Blogartikel entscheidend ist also die Frage, wann nach als ein Komma folgt. Grundsätzlich können Sie sich dazu Folgendes einprägen: Wird ein untergeordneter Satz angeschlossen, wird das Komma gesetzt. Schließt sich hingegen nur ein einfacher Vergleich an, steht kein Komma. Okay, das klingt erst einmal nachvollziehbar oder? Wie aber können Sie die jeweiligen Fälle voneinander unterscheiden? Auch dafür gibt es einen Kniff.

Im Allgemeinen lohnt es sich, wenn Sie am Ende des Satzes nach einem Verb suchen – es steht dort in seiner finiten Form. Eine solche finite Verbform (also das Tätigkeitswort, zum Beispiel schwimmen, fahren, laufen) ist in Person und Zahl bestimmt: Es war Torsten, der dort schwamm (und nicht seine Freunde, die schwammen). Ich war mir nicht sicher, ob es lief. (Ich war mir aber sicher, dass nicht meine Freunde dort liefen). Wenn Sie hier ein Verb finden, handelt es sich um einen Satz, es wird in der Regel ein Komma gesetzt. Er war viel größer, als ich es in Erinnerung hatte. Sie kam später, als uns lieb war.

Gleich der Satz aus meiner Einleitung fügt sich allerdings scheinbar nicht in das Schema: Als steht am Anfang. Trotzdem setzen Sie auch in diesem Fall ein Komma: Als ich in deinem Alter war, bin ich gern schwimmen gegangen. Sie können die Satzteile nämlich auch einfach tauschen und es passt wieder zur Regel: Ich bin gern schwimmen gegangen, als ich in deinem Alter war.

Über das Komma nach Satzanfängen habe ich bereits einen eigenen Artikel geschrieben. Generell ist es wichtig, sich nicht an starren Schemas festzuhalten. Nur wenn Sie den Aufbau eines Satzes verstehen, bereitet die Kommasetzung keine Probleme. Mit dem finiten Verb am Ende können Sie übrigens auch Nebensätze erkennen.

Kein Komma steht bei Vergleichen, die nicht als untergeordneter Satz gelten

Finden Sie kein finites oder sonst irgendein Verb in dem Satzteil, der mit als angeschlossen wird, braucht es ziemlich wahrscheinlich auch kein Komma. Er war viel größer als in meiner Erinnerung. Sie ist ruhiger als er. Dagegen noch einmal der Kommasatz aus dem vorherigen Abschnitt: Er war viel größer, als ich es in Erinnerung hatte.

Wir können festhalten: Immer wenn als einen Vergleich ohne Verb anschließt, setzen Sie kein Komma. Sie kam später als wir.

Das ist übrigens auch völlig unabhängig davon, wie lang der Satz ist bzw. wie umfangreich der Vergleich ausfällt. Auch wenn die Versuchung groß ist: Ein Komma braucht es nicht. Sie war klüger als die meisten schlauen und durchaus gebildeten Menschen in dieser Runde.

Diese Regel lässt sich übrigens eins zu eins auf Sätze mit wie übertragen. Er war so stark wie wild und unabhängig. Er hatte nur die besten Absichten, wie er mir versicherte.

Wieder findet sich im ersten Beispiel kein finites Verb, im zweiten Beispiel leitet wie einen untergeordneten Satz ein. Anders als bei einer einer entgegengesetzten Konjunktion wie sondern, bei der das Komma immer steht, kommt es hier also jeweils auf den Einzelfall an.

Wie = Gleichheit, als = Unterschiedlichkeit

Noch ein letzter Hinweis, der nichts mit dem Komma zu tun hat, aber auf ein Problem abzielt, das bei der Schreibung von wie und als des Öfteren auftritt.

Man verwendet als, wenn man Unterschiede betonen möchte. Wie drückt dagegen eine Gleichheit aus. Er war größer als ich. Er war so groß wie ich. Hier kommt es gerade in der täglichen Umgangssprache recht schnell zu Verwechselungen, die man mit dieser einfachen Regel leicht vermeiden kann.

Diesen Blogbeitrag habe ich zum ersten Mal am 29. Oktober 2018 veröffentlicht und am 9. September 2021 überarbeitet und erweitert.

Auf einen Blick

Ein Komma vor als steht, wenn sich ein Nebensatz mit Verb anschließt (genauer ein untergeordneter Temporalsatz: Wir waren noch weit von unserem Ziel entfernt, als es Abend wurde) bzw. ein untergeordneter Vergleichssatz bzw. eine entsprechende Infinitivgruppe: Er war größer, als es mir im ersten Moment erschienen war. Er konnte sich etwas Besseres vorstellen, als das hier zu lesen.

Kein Komma steht vor einem Vergleich ohne Verb: Sie war größer als ich. Ich bin älter als viele in der Gruppe. Er kam später als erwartet.

 
Titelbild: rawpixel


Kommentare

51 Antworten zu „Komma als: Wann Sie ein Komma vor als setzen und wann nicht“

  1. Ich find‘s unlogisch und werde nie ein Komma vor einen Vergleichs-Als setzen. Zudem behindert ein solches Komma zusätzlich den Lesefluss.

    1. Endlich sagt es Mal einer ja ich finde auch dass Kommata den Lesefluss nur stören. Eigentlich kann man auch Punkte weglassen das macht es noch viel leichter keine unnötigen Unterbrechungen und erst die groß- und kleinschreibung stört doch nur ich meine sieht man doch dass der text ohne das alles viel besser zu lesen ist hey rechtschreibung ist doch letztlich eh nur konvention also sollte jeder verlautbaren dürfen auf welche Regeln er verzichtet (zum beispiel auch Trennung durch Leerzeichen) unddannkannjederfreientscheidenoandietextevondemjenigennochlesenmöchteoderdochliebernichtvielensankfürdiesenbeitragichfühlemichbestätigt

  2. „Mitten in der Nacht aufzuwachen, um eine Weile lang wach zu sein, ist möglicherweise natürlicher, als durchzuschlafen.“ – Ist hier das Komma angebracht? Es folgt ja kein kompletter Satz danach.

    1. Ein Komma ist notwendig, da nach „als“ eine Infinitivgruppe folgt.

      Beste Grüße und einen guten Rutsch

      Christian Wöllecke

  3. Hallo,

    würden Sie hier vor „als“ jeweils ein Komma setzen? Vor allem bei Beispiel 1 und 2 sagt mir mein Sprachgefühl, dass da Kommas hingehören.

    „Fakt ist, dass die Soldaten deutlich besser trainiert sind als ihre Gegner.“

    „Die Ausbeute fiel geringer aus als bei Anwendung eines anderen Verfahrens.“

    „Die neue Messmethode gibt Resultate genauer wieder als das alternative Verfahren.“

    Liebe Grüße!

    1. Hallo Arno,

      m. E. braucht es bei keinem Ihrer Sätze ein Komma. In meinem Beitrag schrieb ich ja Folgendes: „Findet man kein finites oder sonst irgendein Verb in dem Satzteil, der mit als angeschlossen wird, braucht es in der Regel auch kein Komma.“ Beispiel 1 ist ein reiner Vergleich: „Er war stärker als wir.“ Ein Komma stünde bei: „Er war stärker, als wir es je gewesen waren.“ Auch die beiden anderen Beispiele sind Vergleiche, dort ist es ähnlich.

      Viele Grüße

      Christian Wöllecke

  4. Hi. Eine Frage.

    „Anders als immer wieder behauptet
    wird ..“

    Muss ich ein Komma vor „als“ setzen? Ich finde, es stört den Lesefluss.

    1. Guten Abend,

      meiner Meinung nach muss das Komma gesetzt werden. Es könnte entfallen, wenn die Wendung verkürzt gebraucht wird: Anders als behauptet … Ansonsten aber: Anders, als immer wieder behauptet wird, verhält sich XY so und so.

      Viele Grüße

      Christian Wöllecke

  5. Hallo
    Vielen Dank. Toller Betrag.
    Wie sieht es bei diesem Satz aus?

    Gibt es wenige Dinge die er nicht annehmen kann, wird die Sozialisaion unkomplizierter verlaufen als wenn es viele Dinge gibt, die er aus den verschiedensten Gründen herausablehnt.

    Vielen Dank

    1. Hallo!

      Bei diesem Satz fehlen zwei Kommas:

      Gibt es wenige Dinge, die er nicht annehmen kann, wird die Sozialisation unkomplizierter verlaufen, als wenn es viele Dinge gibt, die er aus den verschiedensten Gründen heraus ablehnt.

      Viele Grüße!

  6. Kommt bei meinem Satz vor als ein Komma? Fahrt nicht schneller als euer Schutzengel fliegen kann!

    1. Ja: Fahrt nicht schneller, als euer Schutzengel fliegen kann!

  7. Kommt hier ein Komma?

    Es gibt jene Schlaumeier, die das Abendkleid der Ehefrau als Geschäftspesen in Abzug bringen.

    Es ist kein finites Verb am Schluss, es ist aber auch kein Vergleichssatz mit Infinitivgruppe.

    Ich hätte kein Komma gesetzt, mir fehlt aber die Begründung dazu.

    1. Sie haben völlig recht, es wird kein Komma gesetzt. In diesem Fall lautet die Begründung: Kein Komma ohne Grund. Es gibt ja wie von Ihnen beschrieben keinen Anlass, ein Komma zu setzen. Auch in anderen Varianten steht in solchen Fällen kein Komma vor „als“: Ich habe schon oft gehört, dass Hunde als beste Freunde des Menschen sehr beliebt sind. Wichtig ist noch, dass in Komposita mit Geschäft ein Fugen-s steht. Also: Geschäftsspesen.

      Viele Grüße!

    2. Doch, es muss ein Komma gesetzt werden, da es ich hierbei um einen Relativsatz handelt, nämlich…… Schlaumeier, die…..

      1. Sie haben mit Ihrer Aussage recht, allerdings nicht in Bezug auf den Kommentar. Das Komma des Relativsatzes stand nie infrage. Gefragt wurde nach dem Komma vor „als“, das ist ja auch des Thema des Blogbeitrags. Dies impliziert nicht zuletzt auch dieser Teil meiner Antwort: Auch in anderen Varianten steht in solchen Fällen kein Komma vor „als“. Wenn es nicht eindeutig genug ist: Ja, das Komma vor „die“ ist wie auch im Beispielsatz geschrieben korrekt, vor „als“ wird hier, wie von mir kommentiert, kein Komma gesetzt.

  8. Hallo,
    Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine Region, die mehr Koflikte und Auseindersetzungen durchgemacht hat, als die arabische.
    Ist der Satz so richtig, was die Komma vor als betrifft?
    Danke im Voraus

    1. Hallo, der Satz ist richtig ohne das unmittelbare Komma vor „als“, also: Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine Region, die mehr Koflikte und Auseinandersetzungen durchgemacht hat als die arabische. Das zeigt sich deutlicher, wenn man den Satz umstellt: Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine Region, die mehr Koflikte une Auseinandersetzungen als die arabische durchgemacht hat.

      1. vielen vielen Dank

      2. Auseinandersetzungen

        1. Danke, ich hatte mich nur auf die Kommasetzung konzentriert und habe den Fehler verbessert.

  9. Ich hänge an dieser Konstruktion fest…: Als Generation von Eltern mit Werten wie Fleiß und Disziplin geboren, hat Arbeit für sie einen hohen Stellenwert.
    To komma or not?

    1. Es ist tatsächlich kompliziert. Ich würde „geboren“ aus dem Satz herausnehmen, da man nicht mit Werten geboren werden kann. Danach funktioniert der Satz immer noch, und zwar ohne Komma. Bei der Umstellung wäre optional ein Komma möglich, wenn man „als Generation …“ als nachgestellte Erläuterung auffasst: Arbeit hat für sie[,] als Generation von Eltern mit Werten wie Fleiß und Disziplin[,] einen hohen Stellenwert.

      Viele Grüße!

  10. Hallo Christian,
    ich habe eine Frage zu dem Satz:
    „Für Menschen mit Behinderung und deren Familien ist es oft nicht einfach, herauszufinden, welche Rechte sie haben.“
    Gehört vor „herauszufinden“ tatsächlich ein Komma? Ist es optional richtig oder tatsächlich falsch?

    Vielen Dank für Ihre Antwort

    A.H.

    1. Hallo Andreas,

      meiner Meinung nach ist das Komma vor „herauszufinden“ optional; falsch ist es nicht, da man auch solche kurzen Infinitvkonstruktionen mit einem Komma abtrennen kann. Ich hätte es vermutlich auch gesetzt.

      Viele Grüße

      Christian

  11. Hallo, Kommas richtig? Die Gemeinde, als zuständige Verwaltungsbehörde, kann aus besonderen Anlässen, Zeiten abweichend festsetzen. Die Zeiten für die Abhaltung von Märkten werden bei Bedarf von der Gemeinde, als zuständige Verwaltungsbehörde, festgesetzt. Gruß Winfried

    1. Hallo Winfried, die Kommasetzung sieht folgendermaßen aus: Die Gemeinde[,] als zuständige Verwaltungsbehörde[,] kann aus besonderen Anlässen Zeiten abweichend festsetzen. Die Zeiten für die Abhaltung von Märkten werden bei Bedarf von der Gemeinde[,] als zuständiger Verwaltungsbehörde[,] festgesetzt. Die Kommas hinter als sind also optional; man setzt sie, wenn man „Verwaltungsbehörde“ als Einschub versteht. Ich würde sie eher nicht setzen, gerade im zweiten Satz. Kein Komma steht zwischen „Anlässen“ und „Zeiten.“
      Viele Grüße!
      Christian

  12. „Was ist schlimmer als kein Geld zu haben?“ – Bei solchen Sätzen mit dem Infinitiv am Schluss bin ich immer im Zweifel, ob überhaupt ein Komma gesetzt werden muss, und wenn ja, wohin. Bitte um Aufklärung! Danke! Wie heißt die Regel dazu?

    1. Tatsächlich ist die Kommasetzung hier recht regulär, wie unter „Auf einen Blick“ ausgeführt: „Ein Komma vor als steht, wenn sich ein Nebensatz mit Verb anschließt … bzw. eine entsprechende Infinitivgruppe: Er konnte sich etwas Besseres vorstellen, als das hier zu lesen.“

      Das Komma muss in Ihrem Beispiel also vor „als“ stehen: Was ist schlimmer, als kein Geld zu haben? „Zu haben“ ist die Infinitivgruppe, die mit „als“ an den Satz angeschlossen wird. Deshalb steht ein Komma. Viele Grüße!

  13. Wird im folgenden Satz vor als ein Komma gesetzt?

    Es ist davon auszugehen, dass der Fahrzeugwert zum Zeitpunkt des Kaufvertrags höher lag, als der von der Klägerin gezahlte Kaufpreis.

    1. Hallo, nein, in diesem Satz steht kein Komma vor „als“, da es sich um einen reinen Vergleich und nicht um einen untergeordneten Satz handelt; es steht kein finites Verb am Satzende. Viele Grüße!

  14. Hallo! Ist das Komma vor als hier korrekt?
    „Sie sind stärker kontextorientiert und können so Lernprozesse differenzierter begleiten, als Lehrkräfte, die nicht über ausreichend Expertise verfügen.“
    Der Vergleich erfolgt ja mit einem Hauptwort, an das sich ein Relativsatz anschließt, dann müsste das Komma wegfallen, oder?
    Vielen Dank für die Aufklärung!

    1. Hallo! Sie haben recht, ich würde das Komma vor „als“ hier nicht setzen. Es bleibt ein Vergleich zwischen [fachlich versierten] Lehrkräften und solchen, die nicht über ausreichende Expertise verfügen. Auch wenn es natürlich wesentlich ungelenker ist, zeigt eine Umstellung des Satzes den Vergleich an: „Sie sind stärker kontextorientiert und können so Lernprozesse differenzierter begleiten als nicht über ausreichende Expertise verfügende Lehrkräfte.“

      Viele Grüße
      Christian Wöllecke

  15. Wie sieht es damit aus?

    Es war wärmer [,]als erwartet.
    Es war wärmer [,] als erwartet worden war.
    Es war wärmer, als es erwartet worden war.

    „Erwartet“ ist in beiden Fällen ein Partizip (ergo Verb) einer Passivkonstruktion. Im ersten Satz ist diese Konstruktion verkürzt, im zweiten ausgeführt.

    Ich habe zu dieser Konstruktion keine entsprechenden Verweise entdeckt, auch nicht in den Kommentaren.

    Bin auf Ihre Expertise gespannt.

    1. Hallo Frau Maier,

      tatsächlich wird in Satz eins kein Komma gesetzt, in Satz zwei schon. Es war wärmer als erwartet. Es war wärmer, als erwartet worden war. Es geht hier um die Satzwertigkeit, also die Frage, ob ein Vergleich in Satzform formuliert ist. Im Prinzip schaut man dabei, ob ein Nebensatz eingeleitet wird. Bei Satz eins würde ich von einem reinen Vergleich ausgehen, bei Satz zwei von einem Vergleich in Satzform mit finiter Verbform am Satzende.

      Herzliche Grüße!

      Christian Wöllecke

  16. Hallo, wird nach „entfernt“ ein Komma gesetzt?

    >> Kaum 10 Kilometer von Madrid entfernt, liegt an einem Abzweig der Landstraße ein kleines Haus. <<

    1. Hallo,

      es handelt sich hier um eine Partizipgruppe, bei der ein Komma gesetzt werden kann. Es ist also nicht falsch, aber auch nicht zwingend nötig.

      Herzliche Grüße!

      Christian Wöllecke

  17. Hi,
    ich habe eine Frage zu einem Satz, den ich so ähnlich bei Seneca gelesen habe und der durch die Kommentare, glaube ich zumindest, noch nicht abgedeckt wurde.

    Er unterzog sich deshalb allen Anstrengungen [,] als wären sie Befehle.

    Auf der einen Seite haben wir hier eine Art Vergleich und keine finite Verbgruppe am Ende, was gegen ein Komma spricht. Auf der anderen Seite befindet sich ein Prädikat im zweiten Satzteil. Auch eine Umstellprobe hilft mir hier leider nicht.

    Als wären sie Befehle [,] unterzog er sich deshalb allen Anstrengungen.

    Grüße

    1. Hallo,

      ich habe auch einen Moment über diese Konstruktion nachgedacht; mir scheint das Komma hier auf jeden Fall als verpflichtend. Ich sehe den Satzteil als elliptisch bzw. verkürzt, denn eigentlich würde ich ihn so lesen: Er unterzog sich deshalb allen Anstrengungen, [so] als wären sie Befehle. Die Kommaregeln für Auslassungssätze entsprechen denen von vollständigen Sätzen, weshalb ich das Komma hier als nötig erachte.

      Herzliche Grüße!

  18. Moin,

    zwar kommt in diesem Satz kein „als“ vor, ich bin aber immer unsicher, ob hier vor „und“ ein Komma gesetzt werden muss oder nicht:
    „Er wurde aufgefordert, bei diesem Spiel mitzumachen und in die Regeln eingewiesen.“
    Ich meine nein, da nach „und“ kein vollständiger Satz folgt (Verb, aber kein Subjekt), lese solche Sätze aber häufig mit Komma und würde das doch mal gerne genauer wissen.

    Liebe Grüße,
    Lilli T.

    1. Hallo,

      ja, das Komma muss in diesem Fall gesetzt werden, denn „bei diesem Spiel mitzumachen“ ist als Infinitivgruppe eingeschoben und bezieht sich auf den ersten Teil des Satzes, der danach weitergeht. Er wurde aufgefordert, bei dem Spiel mitzumachen, und [er wurde] in die Regeln eingewiesen. Kein Komma stünde nur, wenn es zwei Infinitivgruppen wären, die sich gleichwertig auf den ersten Satzteil beziehen. „Er wurde aufgefordert, bei diesem Spiel mitzumachen und [er wurde aufgefordert] sich an die Regeln zu halten.“

      Dazu geschrieben hatte ich auch schon einmal kurz hier: https://christianwoellecke.de/fuenf-fehler-die-beim-korrigieren-immer-wieder-auftauchen/#komma

      Liebe Grüße
      Christian Wöllecke

  19. Hallo,

    Setze ich bei folgendem Satz ein Komma?
    Ein Thema ist in der Öffentlichkeit bekannter, als dies jetzt der Fall ist.

    Vielen Dank und viele Grüße!

    1. Hallo,

      ja genau, hier steht auf jeden Fall ein Komma. Durch das Verb am Ende des Satzes wird dessen Satzwertigkeit als Nebensatz deutlich, er wird als untergeordneter Satz angeschlossen. In diesen Fällen steht vor „als“ ein Komma.

      Herzliche Grüße

      Christian Wöllecke

  20. Muss im folgenden Satz vor „als“ ein Komma stehen?

    Es steht nichts anderes auf dem Spielplan als mehr oder weniger stilvolle Verbrechern aus Leidenschaft, Langeweile oder eiskalter Berechnung.

    1. Hallo, es muss und darf kein Komma stehen, da sich kein untergeordneter Satz anschließt, es fehlt im Satzteil nach „als“ ein Verb. Es müsste allerdings „Verbrechen“ stehen statt „Verbrechern“.

  21. Nach mehrfachem Lesen Ihres Artikels bin ich zu folgender Schlussfolgerung gekommen.

    „Die Kinder, die das Spielen liebten, hatten im Durchschnitt mehr Freunde als diejenigen, die nicht gerne spielten.“ (Den Inhalt des Satzes bitte vernachlässigen, ich habe die Satzkonstruktion meines ursprünglichen Falls nachgebildet mit rein zufälligem Inhalt.)

    Das Komma vor „als“ würde ich weglassen, da sich das finite Verb ja nicht auf den Teilsatz, der „als“ angeschlossen ist, bezieht. Sehe ich das richtig?

    1. Hallo, ja, das würde ich auch so sehen. In Ihrem Beispielsatz darf kein Komma vor „als“ stehen, da es vergleichend verwendet wird.

      Herzliche Grüße

      Christian Wöllecke

  22. Hallo! Wie sieht es mit den Kommaregeln bei einem Vergleichssatz mit Partizipialgruppe aus, also ohne finiten Verb im Vergleichssatz?

    1. Die Befragten gestalteten ihre Expansion (,) wie im Modell beschrieben.
    2. Wie im Modell beschrieben (,) erachteten die Befragten die Zugehörigkeit zu einem Netzwerk als notwendig.

    Handelt es sich bei Satz 2 überhaupt um einen Vergleichssatz?

    1. Hallo!

      Bei den Satzteilen mit „wie“ handelt es sich meiner Meinung nach um unvollständige Nebensätze; in diesem Fall würde man kein Komma setzen, weil formelhafte Auslassungssätze in der Regel nicht mit Komma abgetrennt werden.

      Viele Grüße

      Christian Wöllecke

  23. Nach der Regel, dass ein Komma vor als gesetzt wird, wenn ein Verb am Ende des Satzes steht, müsste hier eins gesetzt werden:
    „Manchmal hatte ich das Gefühl, dass uns das Ganze eher entzweite, als zusammenschweißte.“
    Wenn es hieße: „Manchmal hatte ich das Gefühl, dass uns das Ganze eher entzweite, als dass es uns zusammenschweißte.“ würde ich auf jeden Fall eins setzen. Bei dem verkürzten Satz bin ich mir allerdings unsicher: muss eins gesetzt werden, gerade weil es eine Verkürzung ist, hat meine Intuition recht, die das Komma im ersten Satz weglassen würde oder bin ich komplett auf dem falschen Dampfer?
    Vielen Dank für Ihren Rat!

    1. Guten Morgen! Der Fall ist tatsächlich knifflig. Zunächst haben wir es gar nicht mehr der „klassischen“ Kommasetzung bei „als“ zu tun, denn die Verbindung „als dass“ wird wie eine einfache (eigene) Konjunktion behandelt. Deshalb steht das Komma so, wie es auch bei einem einfachen „dass“ gesetzt wird. Durch den Wegfall von „dass“ in der kurzen Version scheint es so, als käme die Kommasetzung von „als“ her, es bleibt aber bei „als dass“. Im ersten Moment hätte ich auch zu einem Weglassen des Kommas in der Verkürzung tendiert, würde es aber setzen. Viele Grüße!

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