Einfache Anführungszeichen und „Gänsefüßchen“ richtig setzen

Wäre man ein einfaches bzw. ein halbes Anführungszeichen, würde man wahrscheinlich ziemlich schnell eine Depression entwickeln: Im Gegensatz zu anderen taucht man überall allein auf, muss sich dauernd unterordnen und wird überhaupt wenig gebraucht. Vielleicht geben Menschen ihm deshalb unterbewusst eine zweite Chance und setzen es vielfach dort, wo es nicht hingehört.

Eigentlich ist es ganz einfach: Soll oder muss innerhalb eines mit Anführungszeichen versehenen Textstücks etwas mit Anführungszeichen hervorgehoben werden, kommen die halben Anführungszeichen zum Einsatz.

„Stell Dir vor, gestern hat der Jonny doch ‚Du fauler Hund‘ zu mir gesagt.“

Ein anderer Anwendungszweck ist für die einfachen bzw. halben Anführungszeichen nicht vorgesehen.

Das hindert Schreibende allerdings nichr daran, das halbe Anführungszeichen auch in anderen Kontexten zu setzen. In wissenschaftlichen Arbeiten werden gern bestimmte Begriffe und Formulierungen in einfache Anführungszeichen gesetzt, um sie zu hervorzuheben. Allerdings lässt sich dies ganz regulär auch über doppelte Anführungszeichen bewerkstelligen. Sie sind explizit dazu gedacht, Titel hervorzuheben, aber auch Ausdrücke zu kennzeichnen, über die eine Aussage getroffen wird. Der Begriff „Buchtelkunde“ ist mir nicht bekannt. Nicht zuletzt werden auch ungewöhnliche Formulierungen, Ironie oder übertragene Bedeutungen so hervorgehoben: Dass er mich dann noch „Idiot“ gennannt hat, war ein besonderer „Service“ dieses Lokals.

Auch Eigen- und Markennamen können mit Anführungszeichen verdeutlicht werden

Neben Werktiteln können auch bestimmte Eigen- und Markennamen mit doppelten Anführungszeichen hervorgehoben werden.

In wissenschaftlichen Arbeiten lassen sich solche Namen aber auch sperren oder in Kursivschrift setzen. Die durchgängige Großschreibung vom Firmen- und Produktnamen ist rechtschreibtechnisch nicht geregelt, aber gerade im werblichen Kontext üblich.

Im Lektorat achte ich in solchen Fällen vor allem auf die Einheitlichkeit der Schreibweisen und ihre durchgängige Umsetzung.

Dieser Artikel erschien zuerst am 2. Mai 2016 auf meinem Blog und wurde von mir am 18. September 2025 durchgesehen, überarbeitet und erweitert.

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