Duden Korrektor 14 mit Stilanalyse
Tatsächlich arbeite ich fast täglich mit dem Duden Korrektor und war deshalb auf die Neuerungen gespannt.
Besonders auffällig war für mich nach der Installation die neue Stilanalyse. So richtig schlau werde ich allerdings nicht aus den Ergebnissen, so wie ich ohnehin nur selten der reinen Statistik glaube.
Es gibt rote, gelbe und grüne Markierungen, die einem für die jeweiligen Sätze anzeigen, ob sie leicht oder schwer zu lesen sind. Wie gesagt, ob das alles stimmt und nachvollziehbar ist, konnte ich bislang nicht herausfinden, zumal ich nur eingeschränkt mit Stilverbesserungssoftware arbeite.
Aber einem dort vorgebrachten Argument folge ich auch: Kurze Sätze sind gerade in Webtexten auf jeden Fall von Vorteil.
Füllwortanalysen stehe ich allgemein eher kritisch gegenüber: Natürlich nützt es nichts, jeden Satz mit Füllwörtern aufzublähen oder das Gesagte zu relativieren. Oft ist es aber absolut nötig; nicht immer ist man sich bei allem sicher, nicht immer gelten alle Fälle uneingeschränkt.
Guter Stil hat eine besondere Eigenschaft: Er entwickelt sich im Laufe der Zeit und kann nicht von heute auf morgen entstehen. Eine Analyse hilft vielleicht dabei, eigene Schwächen zu erkennen. Ansonsten bieten sich eher gut geschriebene Bücher, meist Klassiker, an, um einen Wortschatz zu erweitern und stilistische Orientierung zu finden. Das ist jedenfalls meine Meinung. Natürlich kann man sich auch den einen oder anderen Stilratgeber zu Gemüte führen.
Unter der Haube: Was der Duden Korrektor konkret leistet
Einen Text schreiben, die Software anwerfen und dann einmal mit den Fingern schnippen: Schon ist alles fehlerfrei? Das ist eine sehr angenehme Vorstellung für Schreibende; ich selbst fände es auch nicht schlimm, die Fehlerklauberei mit Blick aufs Detail etwas weniger häufig auf dem Schreibtisch zu haben.
Aber die Realität sieht anders aus: Bestimmte Fehlertypen werden zuverlässig entdeckt, Falschschreibungen fallen in der Regel auf, auch etliche Komma– und Grammatikfehler werden angezeigt.
Anderes rutscht durch, und jede Menge Wörter, die nicht falsch sind, werden als solches markiert. Oft sind es Eigennamen, manchmal impliziert die Satzstellung einen Fehler, der sich aber bei Betrachtung durch ein menschliches Auge in Wohlgefallen auflöst.
Sagen wir es einfach so: Es ist und bleibt kompliziert, wenn man sich nicht ohnehin schon gut auskennt.
Einen sehr guten aktuellen Test, der meine Erfahrungen und Überlegungen recht genau widerspiegelt und die Leistungen des Duden Korrektors mit anderer Software vergleicht, finden Sie auf vogt-text.ch.
Kosten
Was ich immer noch sehr positiv hervorheben kann, ist der Preis des Duden Korrektors. Für rund 94 Euro erhält man ein solides Programm, das man uneingeschränkt und auf Dauer nutzen kann. Verbilligte Updates zu folgenden Programmversionen gibt es auch.
Das ebenfalls gute Language Tool gibt es sogar schon für knapp 60 Euro bzw. noch weniger, wenn man es gleich für 2 Jahre kauft. Hier kauft man sich allerdings ein Nutzungsrecht für die Dauer des Abonnements und keine Stand-alone-Software.
Meiner Meinung nach zu teuer ist in diesem Vergleich der Duden Mentor, der in meinen alten Tests nicht mehr leistete als andere Korrektursoftware. Außerdem ist dort die Zeichenmenge begrenzt, wer 40.000 Zeichen auf einmal korrigieren lassen möchte, zahlt, ebenfalls im Abonnement, mindestens 125,40 Euro.
Fazit: Sinnvolle Absicherung mit Blick auf die Duden-Regeln
Wenn mich jemand fragen würde, ob ich den Duden Korrektor empfehlen kann, dann würde ich Folgendes antworten: Ich finde es nach wie vor sinnvoll, meine Korrekturergebnisse mit dem Duden Korrektor abzusichern, gerade im Hinblick auf die Duden-Empfehlungen. Die Software ist bei meiner Arbeit eigentlich täglich im Einsatz.
Ob ich darüber hinaus als „normaler“ Schreibender ganze Texte mit dem Duden Korrektor sinnvoll prüfen könnte, erscheint mir allerdings fraglich.
Alle gefundenen Fehler hinsichtlich Ihrer Richtigkeit zu bewerten ist zeitaufwendig und mühsam, insbesondere, wenn im Text viele Abkürzungen und Eigennamen verwendet werden. Allerdings ist dies kein alleiniges Manko des Duden Korrektors, sondern trifft so oder ähnlich auf alle angebotenen Korrekturprodukte zu.
Gerade im Hinblick auf den Preis und im Zusammenspiel mit Microsoft Word ist der Duden Korrektor aber eine gute Lösung für den letzten Schliff oder das Herausfischen von übersehenen Flüchtigkeitsfehlern.
Schreiben Sie einen Kommentar