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Drei typische Fehler im Bereich der Unternehmenskommunikation

Pleiten, Pech und Pannen: Manche Fehler kann man sich im Voraus gar nicht ausmalen. Andere sind hingegen vermeidbar, die entsprechende Erfahrung vorausgesetzt. In diesem Beitrag erfahren Sie, was mir bei Projekten immer wieder auffällt.

Und gleich vorweg: Ja, auch ich übersehe solche Fehler hin und wieder. Und ich lerne immer wieder Neues dazu. Es geht am Ende nicht darum, immer alles perfekt zu machen, sondern etwas für die tägliche Arbeit mitzunehmen.

✘ Fehler Nummer eins: Dem Kind einen Namen geben – und dann nicht dabei bleiben

Wenn es darum geht, Produkte oder Dienstleistungen zu benennen, sind viele Unternehmen beinahe grenzenlos kreativ. Ob Großschreibung im Wort oder das komplette Großschreiben von Wortteilen, ob gewagte Leerschritte oder Punkte mitten im Wort – vieles ist möglich, nichts ist per se schlecht. Es soll ja immer um Aufmerksamkeit gehen.

Das Problem ist: Jede und jeder im Unternehmen muss diese Schreibung kennen und sie auch umsetzen. Je mehr geschrieben wird, desto stärker steigt das Risiko, dass besonders ausgefallene Schreibvarianten nicht durchgehalten werden können. Sagen wir, Sie nennen Ihr Unternehmen maxi.TREND.

Abweichend von der üblichen Rechtschreibung ist der Anfang klein, es gibt einen Punkt in der Mitte und die letzten Buchstaben werden allesamt großgeschrieben. Was auf den ersten Blick vielleicht einprägsam und besonders wirkt, ist im Schreiballtag eher eine Belastung. Hier wird dann vielleicht eher Maxitrend oder Maxi.Trend oder maxiTREND geschrieben.

In Mails oder der hausinternen Kommunikation ist das noch nicht so problematisch, aber wenn es um die Website, Flyer, Broschüren und Ähnliches geht, fällt Uneinheitlichkeit früher oder später auf.

Bleiben Sie bei der Namensgebung von Produkten oder Unternehmen konservativ und sparsam. Ein kalkulierter „Fehler“ reicht in der Regel, besonders Punkte an unüblichen Stellen oder eine nicht vorgesehene Kleinschreibung verwirren beim Schreiben.

✘ Fehler Nummer zwei: zu viel Tempo in den Prozessen

Ja, Termine und Deadlines sind ungnädig. Wenn allerdings alle an der Erstellung Beteiligten dauernd Druck haben, dann wird das Ergebnis vielleicht pünktlich da sein, aber nicht von hoher Qualität. Und meiner Erfahrung nach zählt am Ende das Ergebnis mehr. Liegt eine Broschüre vor, fragt keiner mehr nach dem Stress bei der Erstellung.

Nehmen wir beispielsweise ein Kundenmagazin: Je nach Art der Erstellung kommen hier viele verschiedene Menschen zum Einsatz. Texte müssen geschrieben und Fotos geschossen werden, es braucht ein vernünftiges Design und Layout; dann müssen die Inhalte intern abgestimmt werden; extern folgt am Ende idealerweise noch ein Lektorat oder Korrektorat.

All diese Schritte brauchen ihre Zeit, und vieles hängt voneinander ab. Wenn im Vorfeld ein Plan existiert, was wann fertig sein soll und wie lang der- oder diejenige dafür braucht, dann hilft das dem Projekt und allen daran Beteiligten enorm. Natürlich ist es wichtig, realistisch zu planen. Manches Datum klingt auf dem Papier toll, aber von Freitagnachmittag bis Montagfrüh ein Lektorat zu beauftragen sollte eher die Ausnahme als die Regel sein. Klar, alles geht, aber auf Dauer leiden Zufriedenheit und Qualität.

Planen Sie Zeiten und Bearbeitungsdauer realistisch und mit Puffer. Verschiebungen sind häufig nicht zu vermeiden, aber ein gutes Projekt- und Zeitmanagement macht die Zusammenarbeit angenehmen und sorgt für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis, mit dem alle glücklich sind.

✘ Fehler Nummer drei: Details vernachlässigen und ohne Standards arbeiten

Photovoltaik oder Fotovoltaik, 3 oder drei, mit Hilfe oder mithilfe? Ob Ziffern ausgeschrieben werden oder „f“ statt „ph“ geschrieben wird – die deutsche Sprache erlaubt oft verschiedene Varianten. Ein Dokument mit Schreibregeln für das eigene Unternehmen oder ein spezielles Projekt macht es möglich, auch mit verschiedenen Schreibern und Schreiberinnen ein einheitliches Ergebnis – nämlich gute Texte – zu erzielen. Und es erleichtert die Endkontrolle.

Aber nicht nur Schreibweisen können unterschiedlich sein, der Teufel liegt hier im Detail: Werden „deutsche“ Anführungen gewählt oder lieber Guillemets »«? Oder soll es lieber die französische Guillemt-Variante «» sein? Denkbar ist auch die unterschiedliche Verwendung im Fließtext und bei herausgestellten Zitaten, nur übergreifend einheitlich sollte es sein.

Weitere typische Fragen lauten: Sollen Überschriften oder Bildunterschriften aus welchen Gründen auch immer unbedingt mit Schlusspunkt stehen oder bleiben frei stehende Zeilen ohne Schlusspunkt? Weichen die Kapital- bzw. Seitenbenennungen von den gewählten Überschriften ab oder werden die Überschriften dort immer noch einmal exakt so wiederholt?

Eine hausinterne Schreib- und Formatregelung ist für Projekte mit vielen verschiedenen Beteiligten sehr sinnvoll. Wenn Sie sich einfach ins kalte Wasser stürzen wollen, dann wäre es sicher sinnvoll, eine solche Regelung zu erstellen, wenn das erste Kundenmagazin oder die erste Broschüre erschienen ist. Dann zeigt sich, wo es Probleme oder Unsicherheiten gab.

Von Menschen für Menschen – Fehler gehören dazu

Sie sehen, es lauern viele Fallstricke, wenn ein Unternehmen mit der Außenwelt kommuniziert. Weil aber Menschen zuhören, werden in der Regel auch Menschen die Kommunikation betreuen. KI kann in vielen Fällen ausreichend gute Texte schreiben, aber meiner Meinung nach nach noch keine komplexen Projekte aufsetzen und steuern.

Fehler gehören dazu, wo Menschen tätig sind, und immerhin haben Rechtschreib- und Zeichenfehler in der Regel keine schlimmeren Auswirkungen, als dass man sich extrem darüber ärgert, wie ein Fauxpas beim Gegenüber ankommt. Auf dem Schirm zu haben, wo Fehler überall passieren können, ist in jedem Fall ein guter Anfang.

Titelbild: Sarah Kilian auf Unsplash

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